New Work und New Entrepreneurship
(Schwerpunktthema des Berichts "KMU im Fokus 2022")
New Work
New Work beschreibt neue, zukunftsorientierte Arbeitsweisen, die eng mit der digitalen Transformation verbunden sind. Corona wirkte als Verstärker dieses Trends.
Neue Kriterien und Arbeitsweisen
Eine neue Generation an Arbeitenden wählt ihre Tätigkeit und ihre Jobs zunehmend nach dem Kriterium der Sinnstiftung. Die wichtigsten Bereiche von New Work umfassen des Weiteren örtliche und zeitliche Flexibilisierung von Arbeit, agile und projektbasierte Organisationsformen sowie Enthierarchisierung und partizipative Entscheidungsmechanismen.
Unternehmen als Vorreiter
Einige Unternehmensformen gelten als Vorreiter für Transformationsprozesse in der Arbeitswelt und leben diese neuen Arbeitsweisen teils seit langem vor. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur sozialen und ökologischen Transformation der Wirtschaft.
New Entrepreneurs
Zu diesen sogenannten „New Entrepreneurs“ zählen Social Entrepreneurs, hybride Unternehmen, Start-ups, Kreativwirtschaftsunternehmen, Ein-Personen-Unternehmen oder auch Crowdworker.
New Entrepreneurs
der Sozialunternehmen werden von Frauen gegründet.
der Start-ups verfolgen prioritär ökologische Ziele.
der Selbstständigen arbeiten als hybride Unternehmer/innen.
Social Entrepreneurs zielen mit ihrem Geschäftsmodell darauf ab, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Durch diese Unternehmensform verbinden Selbstständige sinnstiftende Arbeit und unternehmerische Tätigkeit. Österreichische Sozialunternehmen verfolgen am häufigsten die SDGs gute Gesundheit und Wohlbefinden, die Reduzierung von Ungleichheit, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum sowie hochwertige Bildung. Die Frauenquote unter den Gründer/innen ist bei den Social Entrepreneurs mit einem Anteil von 46 % überdurchschnittlich hoch. (Quelle: Austrian Social Enterprise Monitor 2021/2022)
Auch Start-ups gelten aufgrund ihres hohen Innnovationsgrades sowie ihrer kleinen, flexiblen Unternehmensstruktur als Vorreiter für New Work-Arbeitsmodelle – etwa wenn es um Sinnstiftung durch den Unternehmenszweck oder partizipative Organisationsstrukturen geht. Seit 2010 wurden in Österreich über 2.800 Start-ups gegründet. Für 27 % der Start-ups stellen ökologische Ziele ein übergeordnetes Unternehmensziel dar. Insbesondere für Gründerinnen haben ökologische oder soziale Ziele häufig einen prioritären Stellenwert. (Quelle: Austrian Startup Monitor 2020 und 2021)
Die Kreativwirtschaft umfasst rund 48.500 Unternehmen mit einem Jahresgesamtumsatz von rund 25,3 Mrd. €. Die Arbeitsweise der Kreativwirtschaftsunternehmen gilt als Vorbotin für zukünftige Arbeitsmarkttrends – sie ist flexibel, projektorientiert und setzt Mobilität sowie ein hohes Maß an Qualifikationen voraus. Open Innovation spielt eine wichtige Rolle in der Kreativwirtschaft. Mehr als vier von zehn Kreativen setzen Innovationen gemeinsam mit Partnern um. (Quelle: Zehnter Österreichischer Kreativwirtschaftsbericht)
Hybride Unternehmer/innen sind Personen, die gleichzeitig einer selbstständigen und einer unselbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. In Österreich werden rund 107.800 Selbstständige (2021) zu den hybriden Unternehmer/innen gezählt. Sie machen damit einen Anteil von 18 % an allen Selbstständigen aus. Auch unter den hybriden Unternehmer/innen sind Frauen mit einem Anteil von 44 % vergleichsweise stark vertreten. (Quellen: Statistik Austria, KMU Forschung Austria)
Crowdworking oder Plattformarbeit kann als Art des agilen, flexiblen Arbeitens betrachtet werden. Beim „Crowdworking“ findet sich ein Team von unternehmensexternen Personen für ein spezielles Projekt temporär über Online-Plattformen zusammen. Crowdworking stellt derzeit nur für eine Minderheit der Bevölkerung (1,4 %) die Haupteinkommensquelle dar. (Quelle: Europäische Kommission)